Die Frage nach dem Sinn des Lebens – Antworten aus der Tiefe deiner Seele
5 min Lesezeit | veröffentlicht am: 20.08.2024
Viele Menschen der heutigen Wohlstandsgesellschaft fühlen sich gequält durch die innere Suche nach dem Sinn des Lebens. Diese oft ergebnislose Sinnsuche kann in Depression, in persönliche Krisen und Desorientiertheit führen und in uns einen Geschmack von Hoffnungslosigkeit hinterlassen.
In vielfältigen Informationskanälen sehen wir zunehmend eine Welt voller Gewalt, Chaos, unberechenbarem Umbruch und fragen uns nach dem Sinn dieses unüberschaubaren Geschehens
und unserem Platz darin.
Solange wir vorwiegend mit unserem materiellen Überleben befasst sind, tritt die Frage nach dem Sinn des Lebens in den Hintergrund. Umfragen jedoch zeigen, dass die unglücklichsten Menschen oft in den Gesellschaften leben, denen es wirtschaftlich sehr gut geht. Wenn wir alles Materielle erreicht haben, äußerlich gesehen satt und zufrieden sind, beginnen wir zunehmend eine leise Stimme in uns zu hören, die fragt: Was hat das alles für einen Sinn?
Den Lebenssinn finden?
Wenn wir uns diese Frage stellen und genauer die Haltung beleuchten, in der wir fragen, finden wir darin oftmals eine versteckte Erwartungs- oder Konsumhaltung. Es erscheint uns so, als müsse uns das Leben einen Sinn präsentieren, der uns gefällt, der uns Zuversicht, Motivation und die Möglichkeit der Selbstverwirklichung schenkt. Gleichzeitig nehmen wir uns das Recht heraus, ihm in Momenten oder Situationen, in denen etwas geschieht, was wir nicht verstehen, was uns ängstigt, schmerzt oder ohnmächtig fühlen lässt, seinen Sinn abzusprechen. Wir stellen Bedingungen an das Leben – und verlieren somit das Wissen um seine Sinnhaftigkeit.
Möglicherweise ist es nicht die „Aufgabe“ des Lebens, uns seinen tieferen Sinn zu offenbaren, sondern unser eigener innerer Auftrag, uns zu fragen, was wir wirklich wollen. Was ist unser tiefes Anliegen für diese – zeitlich begrenzte und uns geschenkte – Lebenszeit?
Die Geburt der Löwen
von OM C. Parkin
Die Geburt des Löwen schildert in der einleitenden Autobiographie auf beeindruckende Weise, wie ein westlicher Mensch unserer Zeit nach einer Nahtoderfahrung zur WIRKLICHKEIT erwacht. In den Dialogen zur Selbsterforschung (Darshan) konfrontiert OM C. Parkin den Leser unmittelbar mit der wesentlichen Frage: Wer ist jenes ‚Ich‘, auf das wir das Glück und Unglück unseres Lebens, unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beziehen?
Der Sog der unerfüllten Wünsche
Dieses tiefe Anliegen ist nicht ganz einfach, in uns frei zu legen. Viele unerfüllte Wünsche tauchen auf, wenn wir uns die Frage nach unserem wahren Willen stellen. Das Versprechen, dass wir glücklich bzw. glücklicher wären, wenn dieser oder jener Wunsch sich erfüllt, ist groß und anziehend. Zuerst einmal geben wir unsere Aufmerksamkeit in den Prozess der Wunscherfüllung und „müssen“ die Erfahrung machen, dass die leise Stimme, die nach dem tieferen Sinn des Lebens fragt, nicht verstummt, nur weil wir eine neue Beziehung, Erfolg im Beruf, einen aufregenden Auslandsaufenthalt oder mehr Geld haben. Es braucht unsere Bereitschaft für Enttäuschung und Ernüchterung, die unser Interesse weckt an den tieferen Ebenen unseres Seins und der Existenz Gottes.
Vom Festhalten an Verletzungen zum inneren Frieden: Inneren Frieden finden
Das unbewusste Leiden, dass sich in der Suche nach Wunscherfüllung versteckt, wird freigelegt und kann zu einem Moment des bewussten Leidens werden. Wir können uns eingestehen, dass wir leiden, dass uns etwas fehlt, dass ein tiefes Bedürfnis nach Sinn, nach Wahrheit und Liebe nicht gestillt ist. Das Scheitern unserer Bemühungen, Glück und Sinn zu finden, ist zwar das Ende unseres Strebens, muss jedoch nicht in Resignation führen. Scheitern ist eine wichtige Schwelle in Vertiefung, ins Loslassen – etwas, das wir nicht machen, sondern nur zulassen können. Und daraus kann die Frage erwachsen:
Wer bin ich?
Selbsterforschung führt in Selbsterkenntnis
Die gottgegebene Aufgabe eines jeden Menschen ist, zu wissen, wer er ist.
OM C. Parkin in Schmetterlingsflügel und Löwenpranke
Das Wissen um unser wahres Selbst ist kein Thema der Naturwissenschaft, obwohl auch wenn diese in ihrer Genauigkeit, Wiederholbarkeit und Präzision den Boden bereiten kann. Es braucht in uns eine Kenntnis der inneren Wissenschaft und die Bereitschaft, sich objektiver Erforschung zu öffnen. Nicht alleine, was wir fühlen und auch nicht, was wir denken, kann Maßstab sein für unsere Selbsterforschung. All dies bekommt angemessenen Raum und dient uns als Standortbestimmung. Doch tiefer als unsere subjektive Sicht berühren wir Erkenntnis, die über unser persönliches Empfinden hinaus geht und von anderen inneren Forschern bestätigt werden kann.
Der altgriechische Philosoph Sokrates (469 bis 399 v. Chr.) war ein Meister der durchdringenden, bis auf den Grund gehenden Fragestellung und legte die Grundsteine für das Wesen der inneren Wissenschaft in der westlichen Hemisphäre. Vor allem die von ihm ins Leben gerufene Methode der Maieutik, übersetzt: Hebammenkunst, war schon damals eine Form des philosophischen Dialogs, der ergebnisoffen einen Prozess der Selbsterkenntnis nährte.
Oftmals ist der Begriff der Spiritualität im populären Denken verknüpft mit der Idee von diffusen Wahrnehmungen, die ein rationaler Mensch im besten Falle belächelt. Dass wahre Spiritualität eine innere Wissenschaft ist, die sich in der einen Frage bündelt: Wer bin ich? ist eine Information, der wir uns annähern können. Nur der „ganze Mensch“ kann sich dieser Frage widmen und sie in Einkehr und mit klarem Geist, offenem Herzen und bewohntem Körper verfolgen. Das höhere Selbst und das niedere Selbst müssen sich in uns vereinen, damit wir erkenntnisfähig sind.
Das Erwachen des schlafenden Elefanten
von OM C. Parkin
Der schlafende Elefant symbolisiert den Menschen, der sich seines unermesslichen Potenzials wahrer menschlicher Natur nicht bewusst ist. Doch aus diesem Schlaf kann er erwachen, muss er erwachen, um das zu verwirklichen, was in ihm angelegt und wozu er bestimmt ist: Das Gottesfünklein (Meister Eckhart) in sich wahrzunehmen und zu nähren, bis das Menschsein in Gott verwirklicht ist.
Dieses Leben ist ein „Notfall“
„Nun, was ist es, was du wirklich willst? Es muss in dir eine Bewusstheit darüber geben, dass du frei sein willst, sonst wärst du nicht hier. War dieser Wunsch in der Vergangenheit durch begrenzende Selbstbilder noch getrübt, so nutze den Darshan dieses Momentes, um diesem Wunsch alles zu geben. Alle Bewusstheit, die dir in diesem Augenblick zur Verfügung steht. Der einzige Sinn des Lebens ist, zu erwachen und zu erkennen, wer du bist. Du wirst dir dieser Wesentlichkeit, dieser Dringlichkeit bewusst. Dieses Leben ist ein „Notfall“.**
Dass wir es als dringlich erleben, uns der Frage nach unserer wahren Natur zuzuwenden, ist die Folge eines Reifungsprozesses. Das wahre Wissen um uns Selbst ist nicht das Produkt von Ansammlung, Aneignung und Archivierung von Weisheiten, sondern kristallisiert sich in den Momenten von Verlust unserer bekannten Welt. Was bleibt dann übrig? Wer bin ich, wenn ich das – und wenn auch nur für einen Moment – verliere, was ich glaubte zu sein? In diese inneren Leerräume können wir beginnen zu fallen, ihnen Sinn und Wert geben, so dass sich Selbsterkenntnis als Antwort auf unsere dringende Frage entfalten kann.
Verweise im Text:
* OM C. Parkin, Schmetterlingsflügel und Löwenpranke
** OM C. Parkin, Auge in Auge mit dir selbst – Gespräche im Sein